31 Dezember 2015

Reisezeit :)

13.12.15, 23:50 Uhr,  der Zug startet und auch meine Reise durch Indien beginnt. Für die nächsten 14 Tage heißt es dieses aufregende Land noch einmal neu zu erkunden. Von den Grenzen der Thar-Wüste bis zu den Teeplantagen und Stränden im Süden Keralas wird sich unser Weg erstrecken. Nun sitze ich im Nachtzug nach Delhi und freue mich einfach wahnsinnig morgen früh Julian vom Flughafen abzuholen, der sich mit mir auf die Reise macht.
Zusammen mit sechs weiteren Leuten teile ich ein Abteil mit ziemlich bequemen Betten. Mr. David hat mich bis in den Zug gebracht und sogar ein junges Mädchen angesprochen, ein Auge auf mich zu haben, da außer uns nur junge Männer in der Nähe sind. Ich bin einfach glücklich, dass alle Menschen in meiner Umgebung auf mich aufpassen und mein Leben hier so sicher gestalten.

31.12.15
Nachdem ich Julian erfolgreich vom Flughafen abgeholt hatte, brachen wir direkt nach Agra auf, der Geburtsstätte des Taj Mahals. Dieses Mausoleum ist wirklich beeindruckend, besonders architektonisch, da es komplett symmetrisch aufgebaut ist. Nachdem wir ein paar schöne Fotos gemacht hatten und uns das Ganze noch von innen angeguckt hatten, ging es weiter nach Fateh pur Sikri, wo wir in einem Tempel mit verschieden Ritualen 3 Wünsche frei hatten (Nachdem wir für 10€ ein Stück Stoff gekauft hatten, welches dann an in Armut lebende Menschen gespendet wird).
Leider muss man sagen, dass Agra außerhalb dieser Sehenswürdigkeiten nicht besonders viel zu bieten hat. Viele arme Menschen leben in dieser ziemlich verdreckten Stadt, jedoch gleicht das Taj Mahal all dies aus.





Nach 2 Tagen dort ging es auf nach Jaipur, wo wir zunächst das Amer Schloss besuchten und dann schließlich in einem Elefantencamp einen wundervollen Nachmittag verbrachten. Unsern eigenen Elefanten für diesen Tag durften wir mit Bananen und Zuckerrohr füttern, traditionell bemalen (die Mitarbeiter haben dann auch uns bemalt :D), waschen und auf ihm reiten. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Am Abend ging es dann auf nach Chaukhi Dhani, ein Ort in Jaipur, der das Dorfleben Rajasthans zeigt. Traditionelle Tänze, Musik und Essen haben uns den Abend versüßt. Schließlich hatten wir dann noch eine traditionelle indische Rückenmassage.




Die nächste Station war Jodhpur, und Julian und ich sind uns einig, dass diese Stadt von allen Orten im Norden die schönste war. Nachdem wir den majestätischen Palast des Maharajas gesehen hatten, sind wir durch die kleinen Gassen der blauen Stadt (ein Teil Jodhpurs) gegangen. Die Türen aller Leute stehen offen und wir durften sogar in ein Haus rein und uns alles angucken. Das war wirklich toll, da wir einen Eindruck vom täglichen Leben der Leute bekamen. Außerdem hatten wir nur in dieser Stadt die Möglichkeit die lokalen Märkte zu sehen, ohne komplett bedrängt zu werden den ganzen Laden aufzukaufen :D Die meisten Leute haben unglücklicherweise den Eindruck, dass Weiße aus Geld gemacht sind, was uns viele Momente leider auch kaputt gemacht hat.  Am 2. Tag in Jodhpur sind wir dann in das 60km entfernte Osian gefahren,  welches am Fuße der Thar-Wüste liegt. Nach einer Jeep Safari durch die Steppe sind wir dann auf 2 Kamele umgestiegen und eine Stunde durch die Wüste geritten, was wirklich richtig lustig war, da Julians Kamel immer Steine gegessen hat und mein Kamel richtig oft pinkeln musste.






Der nächste Tag war hauptsächlich ein Reisetag. Von Jodhpur brachen wir zurück nach Delhi auf, um von dort aus in den Süden nach Kerala zu fliegen.  Nachdem wir die Nacht im Flughafen durchgemacht hatten und morgens um 10 in Cochin ankamen, wollten wir eigentlich nur schlafen, aber unser Fahrer hatte bereits andere Pläne für uns. So verbrachten wir den Nachmittag an der See und aßen einen leckeren frischen Fisch, Eis (immerhin waren es fast 30 Grad) und haben uns die chinesischen Fischernetze angeguckt.


Generell ist der Süden komplett anders als der Norden, es ist nicht so stark verschmutzt, überall sind Palmen und Blumen oder Gewürzplantagen, die wir uns auch bei einer kleinen Tour angucken konnten. In Munnar konnten wir Natur dann noch einmal auf eine ganz andere Weise erleben: Die Berglandschaft in dieser Region ist voll mit Teeplantagen und alles scheint so friedlich  und rein, es war wunderschön.




Unser Weihnachten im deutschen Sinne haben wir dann in Thekaddy verbracht, das berühmt für seinen wildlife Park ist. Das durften wir im wahrsten Sinne des Wortes erfahren: Wir hatten uns ein paar Snacks geholt, da wir noch eine Stunde Zeit hatten bis unsere Bootstour durch den Nationalpark begann. Als wir grade starten wollten, saß plötzlich ein recht großer Affe neben uns, der offensichtlich auch etwas zu futtern haben wollte. Bis dahin war das Ganze noch ganz lustig. Als Julian die Snacks wegzog, packte der Affe ihm plötzlich an den Arm, knurrte und fletschte seine Zähne. Wir haben uns dann langsam weg bewegt, allerdings ist er uns weiter knurrend gefolgt. Ich musste natürlich mega lachen, hatte allerdings auch etwas Panik und alle Leute guckten nur auf uns. Da hatten uns die Affen am Straßenrand im Norden besser gefallen, die wir liebevoll mit Erdnüssen gefüttert hatten.


Am Heiligabend stand eine kulturelle Theatervorführung auf dem Plan, und das war im wahrsten Sinne das verstörendste, was wir je gesehen haben haha. Ein geschminkter fetter Mann mit Rock, der komische Bewegungen machte…. Für eine Stunde. 


Nachdem unser Hotel für diese Nacht noch das aller lustigste war (alle Hotels waren atemberaubend und super toll, nur dieses nicht), beschlossen wir uns an die Inder anzupassen und Weihnachten erst am 25. richtig zu feiern. Das war ein guter Plan, da wir für diesen Tag eine Nacht auf einem Hausboot in Alleppey hatten und eine Tour durch die backwaters gemacht haben. Es war wunderschön und unsere Bootscrew hat dann schließlich frischen Fisch und einen Hummer, den wir an Land gekauft hatten super lecker für das Abendessen im Kerzenschein vorbereitet. Das war wirklich das highlight und wir haben es wirklich genossen.
Am nächsten Tag hatten wir dann noch 2 Stunden Zeit, bis wir zurück zum Flughafen mussten. Diese Zeit haben wir genutzt, um zum Strand zu fahren, wo wir während eines Spaziergangs noch ein leckeres Eis gegessen haben.



Die letzten zwei Tage haben wir in Delhi verbracht, die wir allerdings eher entspannt gestaltet haben ohne großartiges Sightseeing. Am 28. Ging es dann für Julian ab nach Deutschland und für mich zurück nach Dehradun. Wir hatten eine wundervolle Reise und ich habe die Zeit wirklich richtig genossen.

Danke Julian, dass du hier her gekommen bist! Du bist wirklich wundervoll J