13.12.15, 23:50 Uhr, der Zug startet und auch meine Reise durch
Indien beginnt. Für die nächsten 14 Tage heißt es dieses aufregende Land noch
einmal neu zu erkunden. Von den Grenzen der Thar-Wüste bis zu den Teeplantagen
und Stränden im Süden Keralas wird sich unser Weg erstrecken. Nun sitze ich im
Nachtzug nach Delhi und freue mich einfach wahnsinnig morgen früh Julian vom
Flughafen abzuholen, der sich mit mir auf die Reise macht.
Zusammen mit sechs weiteren Leuten teile ich ein Abteil mit ziemlich
bequemen Betten. Mr. David hat mich bis in den Zug gebracht und sogar ein junges
Mädchen angesprochen, ein Auge auf mich zu haben, da außer uns nur junge Männer
in der Nähe sind. Ich bin einfach glücklich, dass alle Menschen in meiner
Umgebung auf mich aufpassen und mein Leben hier so sicher gestalten.
31.12.15
Nachdem ich Julian erfolgreich vom Flughafen abgeholt hatte,
brachen wir direkt nach Agra auf, der Geburtsstätte des Taj Mahals. Dieses Mausoleum
ist wirklich beeindruckend, besonders architektonisch, da es komplett
symmetrisch aufgebaut ist. Nachdem wir ein paar schöne Fotos gemacht hatten und
uns das Ganze noch von innen angeguckt hatten, ging es weiter nach Fateh pur
Sikri, wo wir in einem Tempel mit verschieden Ritualen 3 Wünsche frei hatten
(Nachdem wir für 10€ ein Stück Stoff gekauft hatten, welches dann an in Armut
lebende Menschen gespendet wird).
Leider muss man sagen, dass Agra außerhalb dieser Sehenswürdigkeiten
nicht besonders viel zu bieten hat. Viele arme Menschen leben in dieser ziemlich
verdreckten Stadt, jedoch gleicht das Taj Mahal all dies aus.
Nach 2 Tagen dort ging es auf nach Jaipur, wo wir zunächst
das Amer Schloss besuchten und dann schließlich in einem Elefantencamp einen
wundervollen Nachmittag verbrachten. Unsern eigenen Elefanten für diesen Tag
durften wir mit Bananen und Zuckerrohr füttern, traditionell bemalen (die
Mitarbeiter haben dann auch uns bemalt :D), waschen und auf ihm reiten. Das war
wirklich ein einmaliges Erlebnis. Am Abend ging es dann auf nach Chaukhi Dhani,
ein Ort in Jaipur, der das Dorfleben Rajasthans zeigt. Traditionelle Tänze,
Musik und Essen haben uns den Abend versüßt. Schließlich hatten wir dann noch
eine traditionelle indische Rückenmassage.
Die nächste Station war Jodhpur, und Julian und ich sind uns
einig, dass diese Stadt von allen Orten im Norden die schönste war. Nachdem wir
den majestätischen Palast des Maharajas gesehen hatten, sind wir durch die
kleinen Gassen der blauen Stadt (ein Teil Jodhpurs) gegangen. Die Türen aller
Leute stehen offen und wir durften sogar in ein Haus rein und uns alles
angucken. Das war wirklich toll, da wir einen Eindruck vom täglichen Leben der
Leute bekamen. Außerdem hatten wir nur in dieser Stadt die Möglichkeit die
lokalen Märkte zu sehen, ohne komplett bedrängt zu werden den ganzen Laden aufzukaufen
:D Die meisten Leute haben unglücklicherweise den Eindruck, dass Weiße aus Geld
gemacht sind, was uns viele Momente leider auch kaputt gemacht hat. Am 2. Tag in Jodhpur sind wir dann in das 60km
entfernte Osian gefahren, welches am
Fuße der Thar-Wüste liegt. Nach einer Jeep Safari durch die Steppe sind wir
dann auf 2 Kamele umgestiegen und eine Stunde durch die Wüste geritten, was
wirklich richtig lustig war, da Julians Kamel immer Steine gegessen hat und
mein Kamel richtig oft pinkeln musste.
Der nächste Tag war hauptsächlich ein Reisetag. Von Jodhpur
brachen wir zurück nach Delhi auf, um von dort aus in den Süden nach Kerala zu
fliegen. Nachdem wir die Nacht im
Flughafen durchgemacht hatten und morgens um 10 in Cochin ankamen, wollten wir
eigentlich nur schlafen, aber unser Fahrer hatte bereits andere Pläne für uns.
So verbrachten wir den Nachmittag an der See und aßen einen leckeren frischen
Fisch, Eis (immerhin waren es fast 30 Grad) und haben uns die chinesischen
Fischernetze angeguckt.
Generell ist der Süden komplett anders als der Norden, es
ist nicht so stark verschmutzt, überall sind Palmen und Blumen oder
Gewürzplantagen, die wir uns auch bei einer kleinen Tour angucken konnten. In
Munnar konnten wir Natur dann noch einmal auf eine ganz andere Weise erleben:
Die Berglandschaft in dieser Region ist voll mit Teeplantagen und alles scheint
so friedlich und rein, es war
wunderschön.
Unser Weihnachten im deutschen Sinne haben wir dann in Thekaddy
verbracht, das berühmt für seinen wildlife Park ist. Das durften wir im
wahrsten Sinne des Wortes erfahren: Wir hatten uns ein paar Snacks geholt, da
wir noch eine Stunde Zeit hatten bis unsere Bootstour durch den Nationalpark
begann. Als wir grade starten wollten, saß plötzlich ein recht großer Affe
neben uns, der offensichtlich auch etwas zu futtern haben wollte. Bis dahin war
das Ganze noch ganz lustig. Als Julian die Snacks wegzog, packte der Affe ihm
plötzlich an den Arm, knurrte und fletschte seine Zähne. Wir haben uns dann
langsam weg bewegt, allerdings ist er uns weiter knurrend gefolgt. Ich musste
natürlich mega lachen, hatte allerdings auch etwas Panik und alle Leute guckten
nur auf uns. Da hatten uns die Affen am Straßenrand im Norden besser gefallen,
die wir liebevoll mit Erdnüssen gefüttert hatten.
Am Heiligabend stand eine kulturelle Theatervorführung auf
dem Plan, und das war im wahrsten Sinne das verstörendste, was wir je gesehen
haben haha. Ein geschminkter fetter Mann mit Rock, der komische Bewegungen
machte…. Für eine Stunde.
Nachdem unser Hotel für diese Nacht noch das aller
lustigste war (alle Hotels waren atemberaubend und super toll, nur dieses
nicht), beschlossen wir uns an die Inder anzupassen und Weihnachten erst am 25.
richtig zu feiern. Das war ein guter Plan, da wir für diesen Tag eine Nacht auf
einem Hausboot in Alleppey hatten und eine Tour durch die backwaters gemacht
haben. Es war wunderschön und unsere Bootscrew hat dann schließlich frischen
Fisch und einen Hummer, den wir an Land gekauft hatten super lecker für das
Abendessen im Kerzenschein vorbereitet. Das war wirklich das highlight und wir
haben es wirklich genossen.
Am nächsten Tag hatten wir dann noch 2 Stunden Zeit, bis wir
zurück zum Flughafen mussten. Diese Zeit haben wir genutzt, um zum Strand zu
fahren, wo wir während eines Spaziergangs noch ein leckeres Eis gegessen haben.
Die letzten zwei Tage haben wir in Delhi verbracht, die wir
allerdings eher entspannt gestaltet haben ohne großartiges Sightseeing. Am 28. Ging
es dann für Julian ab nach Deutschland und für mich zurück nach Dehradun. Wir
hatten eine wundervolle Reise und ich habe die Zeit wirklich richtig genossen.
Danke Julian, dass du hier her gekommen bist! Du bist
wirklich wundervoll J