30 August 2015

Die letzten Tage war ich hauptsächlich damit beschäftigt Hindi zu lernen! Am Mittwoch ergab es sich, dass ich auf die drei Kinder der David-Familie aufgepasst habe, da die Eltern bei einem Meeting waren. Ich habe sie abends zurecht gemacht und ihnen am morgen Frühstück gemacht, sie gebadet und ihnen ihre Schuluniformen angezogen! Ganz schön anstrengend für 3 Kinder zu sorgen :D trotzdem hat es Spaß gemacht. 
Gestern habe ich dann ein anderes Projekt in Vikasnagar kennen gelernt. Es startete vor 5 Jahren, als SASA ca. 20 schwangere Frauen in das Programm aufnahm. Die Frauen kamen aus armen Familien und hatten keine Möglichkeit medizinische Versorgungen zu bekommen (Hier sind die meisten Leute ja nicht versichert, da dies so teuer ist) oder ausreichend Nahrung zu sich zu nehmen. Durch die Serve and Share Association wurde dies jedoch möglich und so wurden 20 gesunde Kinder ohne Behinderung geboren. Diese wurden weiterhin gefördert, wodurch ich gestern die Gelegenheit hatte die 4-5 jährigen kennen zu lernen.Während des Programms hat jedes Kind einen tollen Ranzen bekommen. Für die Mütter gab es Tee und ein paar Snacks. Diesen Kindern wird es bald ermöglicht, die Schule zu besuchen, was mich sehr freut. Zum Abschied hat mir das SASA Personal aus Vikasnagar einen Gemüsekorb geschenkt. Danach sind wir noch in das Büro (ein Haus mit einem riesigen Grundstück mit 2 Kühen :D), wo wir dann frisch gemolkene Milch trinken konnten! Das war echt wundervoll :)
Gestern am 29. August war ein weiterer Feiertag: An diesem binden die Schwestern ihren Brüdern Rakhi um, das sind schön geschmückte Armbänder. Die Brüder geben den Schwestern ein wenig Geld, um sich etwas schönes zu kaufen. Ich kann nun stolz sagen, einen indischen Bruder zu haben, nämlich Mrs. Davids Cousin Mannu (26), dem ich auch ein Armband umgebunden habe. Danach sind wir über die Dehradun Trade Fair gelaufen und ich habe 2 Saris gekauft :) Die Bilder davon zeige ich aber erst, wenn ich diese auch trage. Morgen geht es auf in den Himalaja in die langfristige Projektarbeit, also werde ich mich wohl eine Weile lang nicht melden. Bis hoffentlich bald!








24 August 2015

Diesen Sonntag sind Mr. und Mrs. David mit mir nach Vikasnagar gefahren, was ca. 35km von Dehradun entfernt ist. Dort haben wir meinen Mentor Mr. Abhinav getroffen, der dort einen Ashram und eine Bibliothek für Kinder zu Ehren seiner Großeltern errichtet hat. Die Bibliothek bietet den Kindern verschiedener Altersgruppen einen Ort, an dem sie nach der Schule alle zusammen kommen können. Sie machen Hausaufgaben, Workshops über Naturwissenschaften, Sprachen, Geographie und vieles mehr. Die Kinder bekommen durch die Einrichtung Zugang zu Literatur in Hindi und Englisch, was in den ländlicheren Regionen nicht selbstverständlich ist.
Der Ashram nebenan ist ein Ort der Stille und des Friedens. Das kleine Haus ist umgeben von einer wunderschönen Landschaft und einem atemberaubenden Garten, wo diverse Gemüse- und Fruchtsorten angepflanzt werden. Dies ist definitiv einer der schönsten Orte, die ich jemals gesehen habe.








22 August 2015

Wenn man in Dehradun unterwegs ist, sieht man ca. alle 100 Meter bettelnde Menschen. Sie laufen zwischen den Autos auf den Straßen umher und klopfen an die Scheiben, wenn man an einer Ampel steht. An unserem Auto bleiben einige Menschen länger stehen, immerhin bin ich weiß und muss demnach reich genug sein, um ein paar Rupien zu entbehren. An sich wäre das auch kein Problem, aber die Leute sind schlau und haben ihre Tricks, um an Geld zu kommen. Viele von den Frauen haben Babys dabei, und machen Gesten, ihm etwas zu essen geben zu wollen. Das müssen jedoch nicht immer ihre eigenen Kinder sein. In der Zeitung wurde vor einiger Zeit von einem dazu passenden Vorfall berichtet: Eine recht wohlhabende Frau hatte ein Kindermädchen, das auf ihr Kind aufpassen sollte solange sie auf der Arbeit war. Das Kindermädchen kam aus einer ärmeren Familie und obwohl sie Geld für ihre Arbeit bekam, wollte sie sich noch etwas dazu verdienen. Also hat sie das Kind tagsüber an Menschen verliehen, die betteln gingen. Das Kind war um 4 wieder zu Hause, als die Mutter kam, weshalb sie nichts merkte, sie wunderte sich nur, warum das Kind immer nur weinte. Das Kindermädchen hat für das Verleihen pro Tag 200 Rupien von den Bettlern bekommen, die demnach ja noch mehr Geld pro Tag einholten. Daher muss man vorsichtig sein, wem man gibt und nicht sofort alles glauben. 
Das Gute ist, dass ich in den Bergen lange genug sein werde, um herauszufinden welches Kind wirklich Fördermittel benötigt und sich mit diesen auch wirklich weiterentwickelt (Viele Kinder, die die Schule von SASA besucht haben,  sind später aufs College gegangen, einige wurden sogar Ingeneure). 
Nach 10 Tagen habe ich schon ziemlich viel gelernt und die Vorteile, als auch die Tücken des Gebens ein wenig kennengelernt. 

20 August 2015

Die ersten Vorbereitungen für die Projektarbeit laufen und so langsam offenbart sich mir, wie so eine soziale Organisation funktioniert und läuft, was es für Ziele und Ausgaben gibt und wie man sich absichert. Heute habe ich Rechnungen der Serve and Share Association sortiert und gelernt, wo die Ausgaben liegen. Das Gute an SASA ist, dass sie den gesponserten Kindern und Familien nicht einfach Geld geben, sondern die benötigten Dinge selber kaufen und dann geben, sodass das Geld wirklich für den ursprünglichen Zweck verwendet wird. Trotzdem muss man vorsichtig sein: Einige Leute versuchen auch Armut vorzutäuschen, um Fördermittel zu erhalten. Deshalb ist es wichtig für mich, gut vorbereitet zu sein bevor ich nach Akhori gehe, einem armen Dorf im Himalaja. Ich muss den Menschen klar machen, dass ich nicht vor habe ihnen Geld zu geben, sondern nur da bin um in der Schule zu helfen.  Erst dann kann ich wirklich herausfinden, welchen Familien es wirklich schlecht geht. Für diese Familien und Kinder werde ich versuchen Profile anzulegen, um Sponsoren zu finden. Ich freue mich schon sehr auf die Projektarbeit und bin echt gespannt, was da noch auf mich zu kommt!

Diesen Abend habe ich jedoch auch die andere Seite Indiens kennen gelernt: Die sehr reichen Menschen. Meine Familie hatte einen Gutschein für 2 mal Buffet essen in einem sehr schicken Hotel, wo ich mit Mrs. David hingehen durfte. Das Essen war super lecker und alles sehr schick und luxuriös. Es schien so, als ob es den Leuten dort scheiß egal war, ob ein paar Straßen weiter Leute kein richtiges Dach über dem Kopf haben.
Trotzdem war es ein sehr schöner Abend und hat richtig Spaß gemacht! Hier ein paar Bilder:







17 August 2015

16.08.15


Der Tag startete mit einem Gebet von dada, da alle von gestern zu müde waren, um in die Kirche zu gehen. Nach dem Frühstück habe ich mit den Kindern ein bisschen draußen gespielt J Dann stand Wäsche waschen auf dem Tagesprogramm, natürlich mit der Hand was ich aber persönlich nicht schlimm finde. Die Kiddis haben mir Gesellschaft geleistet und haben dann einen Film mit mir geguckt. Hinter dem Fernseher kam eine riesige Spinne zum Vorschein, sodass wir erstmal etwas Panik hatten^^
Ich hatte der Familie gestern erzählt wie gerne ich backe, daher hatte ich heute die Gelegenheit ein paar Muffins mit Sabrina, Sarah und Winti zu backen, die echt lecker geworden sind! Zum Abendessen gab es dann das erste mal Fleisch seit ich hier bin, nämlich Würstchen. Nach dem ersten Bissen begann ich schon anzufangen zu schwitzen. Hier ist in fast allem sehr viel Chilli :D und diese Würstchen waren sehr sehr scharf! Trotzdem war es super lecker und etwas Besonderes. Außerdem gab es noch Bier, was mich ein Stück Heimat in dieser sehr anderen aber aufregenden Kultur fühlen lassen hat. So langsam gefällt es mir hier sehr gut.

Kleines Update: ich habe hier doch eine Dusche :D









15 August 2015

Heute war Independence Day, d.h. heute vor 69 Jahren ist Indien unabhängig von Groß Britannien geworden! Gestartet hat der Tag mit einer Zeremonie in der Schule nebenan, wo die Flagge aufgezogen wurde und es Programm mit Tanz und Gesang gab. Großvater David war Ehrengast und hat eine Rede gehalten. Gegen Nachmittag ging es weiter mit dem Programm, das die Davids organisiert haben. Auch hier gab es 4 Stunden Tanz, Gesang Reden und Ehrungen für Menschen, die andern Menschen gutes getan haben. Hier sind so viele Leute sehr engagiert!!

Heute hatte ich ziemliches Heimweh, aber das ist jetzt weg, weil die Familie hier so nett ist. Sie haben mich getröstet und haben gesagt, ich soll mich als Teil ihrer Familie ansehen. 

Hier ein paar Fotos vom Independence Day und gestern! 




   

Erster richtiger Tag

Heute war der erste richtige Tag hier und ich habe schon sehr viel erlebt. Erstmal will ich aber erzählen, wo ich wohne J Die ersten 2 Wochen lebe ich bei der Familie David. Sie sind die Leiter der Serve and Share association. Sie haben 3 tolle Töchter: Sabrina, sie ist die älteste mit 10 Jahren, Sarah ist 6 Jahre alt und Winti, die jüngste mit 5 Jahren. Alle 3 sind so wundervoll offen und energiegeladen! Mit im Haus wohnt außerdem Mr. Davids Vater. Familie wird hier groß, nein riesig geschrieben! Obwohl im Haus genug Platz wäre, um für die Kinder eigene Zimmer zu haben, schlafen sie gemeinsam. Sabrina und dada (So wird der Großvater väterlicherseits genannt) schlafen in einem Zimmer und Winti, Sarah, Mr. Und Mrs. David schlafen in einem Zimmer. Diese Zimmer sind zusammen mit der Küche und den Wohnzimmer unten. Ich wohne oben im Gästezimmer, an das sich die 3 Büros und mein eigenes Bad anschließen. Ich bin froh, dass ich viele Taschentücher mitgebracht hab, denn Klopapier gibt’s hier nicht :D  Die duschen hier sind auch etwas anders :D Es ist weniger eine Dusche und mehr ein Eimer, in den man Wasser füllen kann, aber das ist voll ok. Ich habe dadurch schon gemerkt, wie wenig Wasser man eigentlich braucht, um sauber zu bleiben. Obwohl ich erst 2 Tage hier bin, habe ich wirklich schon viel gelernt. Ich schätze meine Familie auch schon ganz anders und vermisse sie sehr.
Nun zu meinem Tag: Heute morgen gab es erstmal Frühstück, natürlich indisches Frühstück (ich werde mich bemühen mehr Bilder vom Essen zu machen), dann musste ich ein paar Formulare für meine Registrierung hier in Indien ausfüllen, das habe ich selber noch nicht ganz verstanden für was das ist :D danach bin ich mit Mrs. David zu ihren Eltern gefahren, die hatten heute nämlich Hochzeitstag. Die beiden sind so nett! Für den Rückweg haben sie uns 3 Guaven von ihrem Guavenbaum mitgegeben, die sehr lecker waren! Danach sind wir nach indischen Sachen für mich gucken gegangen J Ich habe jetzt 2 Hosen und 3 Oberteile! Dann haben wir noch eine indische Sim Karte gekauft und mussten für diese noch Passbilder von mir machen (warum auch immer die sowas für einen Simkartenkauf brauchen :D ist wohl aus Sicherheitsgründen wurde mir erklärt).

Den Rest des Tages habe ich mit den Kindern gespielt und am Abend haben sie mich frisiert :D Wir haben gesungen und getanzt, was sehr schön war. 

13 August 2015

Endlich angekommen!

Nach einer 27 Stündigen Reise bin ich endlich in Dehradun angekommen. Einblicke habe ich auf der 6 Stunden langen Zugfahrt schon bekommen: Viele Menschen wohnen in Ruinen oder selbst gebauten Hütten, riesige Müllberge zwischen den Häusern. Am Flughafen in Delhi habe ich mich mit einer wohlhabenden Frau unterhalten, die meinte, dass die Leute nur so arm sind weil sie faul sind. Ich bezweifle das noch. Wenn jemand schon in solche Verhältnisse reingeboren wird, ist es sehr schwer da raus zu kommen. 
Mrs. David, die Frau des Leiters von SASA hat mich mit 2 Männern vom Bahnhof abgeholt. Hier sind wirklich alle super nett zu mir! Der Verkehr hier ist echt ne Sache für sich :D Also ich fand es beindruckend und witzig, wie trotz solch eines Durcheinanders kein Unfall ensteht.

Hier in Dehradun werde ich die Einführunggsphase haben, aber heute steht erstmal ankommen an: Ich habe sogar mein eigenes Zimmer und meine eigene Toilette, das ändert sich jedoch, wenn ich bald nach Akhori komme, einem ärmeren Dorf im Himalaja. Ich muss jetzt erstmal diese ganzen Eindrücke auf mich wirken lassen und melde mich bald wieder :)

Vom 12.08.2015

Obwohl  ich in einem Lufthansa Flieger sitze ist alles voll mit Indischen Menschen. Neben mir sitzen zwei Erwachsene Damen, wobei eine von Ihnen schon sehr alt zu sein scheint. Sie sehen  sehr nett aus und meine Aufregung legt sich langsam, nachdem mir die nette Stewardess ein Glas Weißwein gebracht hat. Alle Ansprachen kommen auch auf Hindi, und ich frage mich, ob ich wohl auf der Rückreise einiges von dem Gesagten verstehen werde. Ich hoffe es sehr! Ein Wort mehr habe ich hier im Flugzeug schon gelernt: Tanewha! Das bedeutet nämlich Danke. Das haben mir die zwei indischen Frauen beigebracht, während ich an meiner Dankesrede für SASA geschrieben habe :)
Zum Mittagessen gab es auch schon Indisches Essen, „Eine gute Einstimmung auf Indien und sehr lecker“ sagte die Stewardess, und damit hatte sie auch recht!

Mittlerweile bin ich nicht mehr so nervös und aufgewühlt, der Abschied von meiner Familie und besonders von Julian war schwer, aber jetzt freue ich mich richtig und versuche mein Ziel in den Augen zu behalten, nämlich etwas in dieser Welt zu verändern, auch wenn es nur ein kleiner Teil ist! 

11 August 2015

Hey Leute, morgen ist es soweit!! Um 13:45 fliege ich von Frankfurt ab, um dann ein halbes Jahr in Indien zu leben und mit der Serve and Share Organization freiwillige Arbeit leiste. Der Rucksack ist gepackt, Klamotten habe ich eher wenig mit. Meine Reiseapotheke ist riesig und nimmt schon ein drittel des Rucksacks ein, ein paar warme Sachen für den Winter sind noch dabei und 3 langärmlige, hochgeschlossene Blusen. Die meisten Sachen , die ich hier trage, darf ich dort nicht anziehen: keine kurzen Hosen, keine Tops, denn die Schultern und Knie müssen immer bedeckt sein. Daher werde ich mir das meiste dann vorort kaufen :)
Ich fliege erstmal 8 Stunden nach Delhi, von dort aus sind es dann nochmal 6 Stunden Zugfahrt bis ich in Dehradun, wo ich die ersten Wochen verbringe, ankomme. Ich bin echt gespannt und aufgeregt! Alles weitere folgt, wenn ich angekommen bin! Bis dann :) <3